Die Schwalbe ruft zum Tagwerk (Samstag, 06. April 2024 09:28:00)

Tiere und Fabelwesen gesucht

Die Schwalbe ruft zum Tagwerk

STEINGADEN – Das Bild einer Schwalbe im Welfenmünster in Steingaden (Kreis Weilheim-Schongau) hat Hildegard Peresson aus Schwangau geschickt. „Das Deckengemälde von Johann Georg Bergmüller zeigt die Vision des heiligen Norbert: Hier soll ein neues Kloster entstehen. Es ist das erste Gemälde vorne, vor dem Chorraum, und leuchtet noch in seinen ursprünglichen, schönen Farben. Die kleine Schwalbe erfreut mich bei jedem Besuch“, schreibt Hildegard Peresson.
In dem Fresko sind unterhalb der Schwalbe auch eine Weinbergschnecke und ein Regenwurm zu sehen. 

„Die Schwalbe erscheint im Sommer, wenn der Winter vergangen ist. In der Morgenfrühe zwitschert sie und weckt die Schläfer und ruft zur Arbeit“, heißt es in der frühchristlichen Symbollehre „Physiologus“. 

Im Steingadener Fresko ruft die Schwalbe also die Handwerker und den heiligen Norbert dazu auf, sich bei der Errichtung des Klosters frisch ans Werk zu machen. Den Bauplan hält der heilige Norbert, Gründer des Prämonstratenserordens, schon bereit. Der Bauherr des Steingadener Klosters war Markgraf Welf VI. Er ließ es 1147 als Prämonstratenser-Chorherrenstift sowie als Hauskloster und Grablege der Welfen errichten.

Rechts unterhalb der Schwalbe bahnt sich eine Weinbergschnecke ihren Weg. Den Winter über schließt sich die Schnecke in ihrem Haus ein und kommt im Frühjahr wieder daraus hervor. Sie ist ein österliches Symbol  für die Auferstehung Christi, denn auch Jesus verließ nach dem Tod das Grab. 

Die Schnecke steht zudem wegen ihrer Langsamkeit für Geduld, Klugheit und Vorsicht. Sie ist deshalb auch ein christliches Sinnbild für die Jungfrau Maria und deren besonnene, geduldige Haltung.

Und sogar der unscheinbare Regenwurm hat eine Bedeutung: Mit der Fähigkeit, sich zu regenerieren, wenn er verletzt wird, und seinem Lebensraum in der Erde verweist er auf den  ewigen Kreislauf des Lebens und des Todes. Er ist ein Bote der Transformation und des Wandels.

Ist Ihnen in oder an einer Kirche, einem Kloster oder Pfarrhaus auch schon einmal ein Tier oder Fabelwesen begegnet? Die Katholische SonntagsZeitung ruft ihre Leser dazu auf, nach einer solchen Darstellung zu suchen und ein Foto davon an die Redaktion zu schicken – mit Angabe, an welchem Ort und an welcher Stelle sie zu sehen ist. Die Redaktion wählt Motive aus und veröffentlicht diese. Für ein Foto, das erscheint, erhält der Einsender 20 Euro. Fotos können unter dem Stichwort „Tiere und Fabelwesen“ gesendet werden an die:

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06.04.2024 - Bistum Augsburg